
Von Andreas Weber, Head of Value
Die unternehmerisch-betriebswirtschaftlichen Erfolgsfaktoren von Subskription für Print-Betriebe sind evident. Doch welche technischen Leistungen stecken dahinter? Ganz klar: Software. Oder besser gesagt: smarte Formen von integrierten und offenen Software-Architekturen.
Wie das im Detail aussieht, ergab sich im Frühsommer im Umfeld der internationalen Prinect-Anwendertage in Heidelberg. „Es ist erstaunlich, was unsere Prinect-Anwender in Eigenregie auf die Beine stellen und zu welchen Ergebnissen wir gemeinsam kommen“, kommentiert Jürgen Grimm, Head of Software Solutions bei der Heidelberger Druckmaschinen AG.
Und in der Tat: Das zweitägige Program zeigte das volle Spektrum dessen, womit sich engagierte und hochmotivierte Print-Fachleute heute und in Zukunft beschäftigen. Neben Neuigkeiten rund um die Software-Architektur Prinect, standen Themen wie berufliche Weiterbildung, Mitarbeiterführung und Talentgewinnung im Digitalzeitalter sowie Smart BI, ein dynamisch-interaktiver Ansatz, um in Echtzeit betriebswirtschaftliche Auswertungen visualisiert darstellen zu können, im Vordergrund.
Für Jürgen Grimm rückt zunehmend das Thema Interfaces ins Zentrum. Gemeint sind damit optimale Schnittstellen zu technischen Systemen ebenso wie zu Menschen als Bedienern. „Seit dem Start von Prinect im Jahr 2000 sind wir vom Druckmaschinen-bezogenen Workflow-Management, das alle relevanten Produktionsaspekte eines Druckbetriebes unterstützt, bis hin zu umfassenden MIS/ERP-Lösungen vorangekommen. Insgesamt verfügen wir über mehr als 140 Software-Module, die für einen reibungslosen, transparenten und dynamisch-steuerbaren Ablauf sorgen“, erläutert Jürgen Grimm. Über 5.000 Installationen weltweit funktionieren zur vollen Zufriedenheit der Anwender.
Mit dem Whitepaper ‚Smart Print Shop. Voraussetzungen und Potenziale‘ stellt Heidelberg eine lesenswerte und nützliche Informationsschrift zur Verfügung, die neue, softwaregetriebene Lösungsmöglichkeiten detailliert aufzeigt und faktenreich belegt.“
Umstellung auf Subskription und Cloud
„Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir die Abrechnungsmodelle wie auch die technischen Grundlagen komplett erneuern können“, führt Jürgen Grimm weiter aus. Denn heute gilt es, die Komplexität im Umgang mit Software zu reduzieren bzw. die Flexibilität zu erweitern und immer Up-to-Date zu sein. Sprich: Kunden müssen nicht mehr einzelne Softwarelizenzen kaufen, sondern subskribieren für den Workflow, den sie tatsächlich brauchen. Man kann ‚klein‘ anfangen und sukzessive, je nach Bedarf, mit dem Verlauf des Geschäfts weitere Funktionsbereiche gegen Abo-Gebühr zuschalten. Daneben gibt es sog. Fremium-Angebote, die Heidelberg-Kunden kostenlos nutzen können, wie z. B. den Heidelberg Assistant in bestimmten Basisfunktionalitäten (was derzeit bereits rund eintausend Heidelberg-Kunden tun).
Quelle: Hauptversammlung Heidelberger Druckmaschinen AG vom 25. Juli 2019
Neben der Umstellung von Software-Kauf auf Subskription werden laut Jürgen Grimm seit Sommer 2019 sämtliche Software-Lösungen von Heidelberg auf die Cloud umgestellt. Das Unternehmen hat mit Cloud-Anwendungen bereits seit vielen Jahren Erfahrung, verstärkte sich aber im Juni 2019 durch den Zukauf des Cloud-Spezialisten Crispy Mountain mit Sitz in der Gutenberg-Stadt Mainz. Die Mainzer bieten mit Keyline bereits eine erfolgreiche und von Experten anerkannte cloudbasierte Managementplattform für Print-Betriebe an.
Durch die Übernahme von Crispy Mountain verspricht sich Heidelberg seine Strategie, digitale Geschäftsmodelle voranzutreiben, entscheidend zu stärken und vor allem beschleunigen zu können. Denn Cloud-Technologie ermöglicht eine Lösungsentwicklung im Rahmen eines iterativen Entwicklungs-Prozesses, der Weiterentwicklungen, Anpassungen, Optimierungen etc. im ständigen Dialog mit Anwendern nutzt und voranbringt.
Ausblick: Neuer Marktplatz
Die Zielsetzungen zu Digital Solutions gehen künftig noch weit über die Erneuerung von Bestehendem hinaus. Es soll und muss komplett Neues geschaffen werden. Wohl zur drupa 2020 soll daher ein neuer, digitaler Marktplatz vorgestellt werden. Er integriert nicht nur alle Heidelberg-Lösungen und Angebote, sondern wird auch für relevante Drittanbieter offen sein. Papierhersteller bieten sich da ebenso an wie Spezialanbieter für Premedia- und Digital-Marketing-Lösungen. Für die Print-Branche bedeutet dies aus meiner Sicht einen Quantensprung.